Samstag, 5. März 2011

Lange Zeit kam nichts Neues mehr aus Amerika, endlich ist es soweit.
Hier hat sich sehr viel verändert. Damit ist vielleicht auch diese große Lücke zu erklären, wer weiß, aber da kann man nie so sicher sein.. Zu den Veränderungen.
Die Food Pantries sind geschlossen, das heißt es gibt keinen Grund mehr, den ganzen Tag in meinem wunderschönen Van herumzufahren, jedoch als Ersatz eine Menge Büroarbeit, die zwar nicht körperlich, jedoch geistig manchmal die gleiche Anstrengung erfordert. Wir sind die letzten Freiwilligen in dieser Organisation, das steht jetzt offiziell fest. Es wird also nach einer Beschäftigung für mich gesucht, manchmal recht erfolgreich, oft habe ich aber auch das Gefühl, es mache keinerlei Unterschied, ob ich arbeite oder nicht. Genug Zeit also, mich auf die schönen Dinge des Lebens zu konzentrieren.. Wobei das natürlich nicht der Grund meines Aufenthaltes ist. Ich tue mein Bestes, trotzdem motiviert meinen Dienst zu absolvieren. Vielleicht besteht die Arbeit auch manchmal darin, sich immer wieder zu motivieren und den Glauben in die Sinnhaftigkeit der ganzen Zeit hier nicht zu verlieren.
Spaß beiseite, ich muss mir meine Aufgaben selbst suchen. Das heißt nichts anderes als jeden Tag aufs Neue darüber nachzudenken, wie ich meinen Beitrag zu der eigentlich sinnvollen Arbeit dieser traditionsreichen Organisation leisten kann. Zum Glück ist meine Arbeit mit den Kindern nach wie vor ein fester Bestandteil meines Tagesablaufs.
Der Grund für diese Schwierigkeiten liegt natürlich, wie jedes mal, im finanziellen Bereich. Als eine Auswirkung der mittlerweile nicht mehr aktuellen Rezession in den USA ist das Ausbleiben eines Großteils der Spenden gerade für Organisationen wie Neighborhood Houses ein ernstzunehmendes, wenn nicht existenzielles Problem. Schade ist dabei wirklich, dass unsere Arbeit gerade in Zeiten wie dieser mehr denn je gebraucht wird. Für mein Leben ist das Ganze objektiv gesehen eine Verbesserung. Mehr Freizeit, weniger körperliche Anstrengung und die Herausforderung, meinen Platz in dem Chaos einer "Firma" im Umbruch zu suchen. Ich bin dankbar dafür, auf der einen Seite, auf der anderen wird meine Frustration über das soziale Netz und die Mentalität im Land der unbegrenzten Möglichkeiten von Tag zu Tag größer. Ihr werdet bald mehr von mir hören, Bilder werden natürlich auch folgen.
Ich habe jetzt einen Internetzugang in meiner Wohnung, bin also im Ganzen flexibel genug, euch auch um zwei Uhr nachts noch von meinem Leben in der gefährlichsten Stadt Amerikas und der Heimat des Blues zu berichten.

Glück auf, Kai

Dienstag, 16. November 2010

Homecoming

Im Moment hagelt es Einträge, aber ich habe ein bisschen Zeit und muss außerdem Material für meinen Rundbrief sammeln... Homecoming ist ein Event, das Neighborhood Houses, meine Arbeitsstelle, einmal im Jahr für die verschiedenen Afterschool-Sites veranstaltet. Alle Kinder der verschiedenen Schulen, an denen das Programm angeboten wird, fanden sich also letzten Donnerstag in einem Zentrum der Organisation ein und führten eingeübte Tänze auf, nahmen an Workshops teil und hatten eine gute Zeit.. Ich habe ein paar Bilder und ein Video, enjoy!

Darlene, CEO von Neighborhood Houses

In meiner Afterschool-Klasse kann das die Hälfte der Jungen.. unglaublich

Michael war auch da

kein Kommentar

Niesha, hat mich vom Flughafen abgeholt und ich hab sie die ersten Minuten einfach gar nicht verstanden

meine Klasse

meine Klasse

ein Teil des NH Teams

Vincent, bester Chef überhaupt, um ihm mal gerecht zu werden

"Who let the dogs out!" 

Zum Schluss das Video!

Mittwoch, 10. November 2010

Ich habe gerade ein gemaltes Bild von 2 Kindern geschenkt bekommen.. Und schon ist der Tag gerettet!

Montag, 8. November 2010

Guten Tag aus Saint Louis!

Das Wetter im Herbst ist perfekt! Die Nächte sind kalt, sodass schlafen kein Problem mehr ist und die Tage sind angenehm bei 20-24 Grad Celsius. Die Wochen sind toll, da mir meine Arbeit, insbesondere die Kinderbetreuung Spaß macht. Je länger ich das mache, desto besser wird mein Verhältnis zu den Kindern und desto mehr habe ich wirklich das Gefühl, vielleicht sogar ein bisschen etwas verändern zu können. Ich bin ja schließlich nicht nur für mich hier...

Da fällt mir ein, dass die Wochenenden die Wochentage bei weitem übertreffen. Ob es Hausparties bei meinem Mitfreiwilligen Robin aus Deutschland sind oder einfach nur Themenparties (vom Thema weiß natürlich keiner von uns vorher) in Collegebars, wenn man sich einmal mit der amerikanischen Trink- und Feiermentalität bekannt gemacht und angefreundet hat ist Langeweile keine Alternative mehr.

Natürlich vermisse ich manchmal Deutschland, und ich bin mittlerweile auch wirklich geheilt von dem Gedanken, in Amerika studieren oder generell leben zu wollen. Jedoch hindert mich das nicht daran, mein Jahr auf der anderen Seite des Atlantik in vollen Zügen zu genießen und alle Erfahrungen mitzunehmen, die ich hier machen kann.

Ich habe das Gefühl, dass ich mich wirklich eingelebt habe. Nichts mehr überrascht mich wirklich, und da spreche ich hauptsächlich vom Auto fahren. Ich glaube, zurück in Deutschland werde ich weder in der Lage sein, eine Gangschaltung zu bedienen, noch werde ich mich zurückhalten können, nur rechts zu überholen. Amerikaner sind generell anders eingestellt, was Regeln und Gesetze angeht. Wenn es keine Kamera oder Polizei gibt, existiert auch keine Regel. So einfach ist das. Das gilt sowohl für das oben genannte Überholen als auch für rote Ampeln. Also: Vorsicht beim Überqueren von grünen Ampeln ;)

Bilder kommen nach, ich bin wirklich beschäftigt zu Zeit.. Muss ja auch meinen ersten Rundbrief langsam mal schreiben!

Also, Mahalo!

Samstag, 23. Oktober 2010



Forest Park

Ich gehe da laufen, ist ziemlich schön. So sieht es dort um ungefähr 6 Uhr abends aus

Montag, 18. Oktober 2010




Internet in der Wohnung gibt es immer noch nicht, aber ich denke dabei bleibt es auch.. Habe ich mittlerweile auch gar kein Problem mehr mit. Mein Job ist einfach nur der Hammer! Ich habe jetzt mit Kinderbetreuung nach der Schule an einer Grundschule angefangen, und der Job macht mir wirklich viel Spaß. Die Kinder sind zwar oft richtige Monster und verstehen tue ich sie nur aus dem Kontext heraus, trotzdem sehe ich jeden Tag kleine Fortschritte. Mittlerweile tun sie sogar manchmal was ich sage! Vielleicht können die Bilder ein bisschen mehr von dem vermitteln, das ich hier versuche zu beschreiben. Meine Freizeitbeschäftigung wenn ich zu Hause (ja, ich nenne es jetzt zu Hause!) bin hat sich gewandelt, statt fern zu sehen lese ich jetzt mehr. Hier gibt es einen tollen Buchladen die Straße runter. Das erste mal in meinem Leben gebe ich tatsächlich Geld für Bücher aus! Die Wochenenden werden besser und besser, je mehr ich die Stadt kennenlerne. Die Bars hier sind ein klarer Fortschritt im Gegensatz zu Düren, aber ich denke das muss ich niemandem erzählen.